Kultur und Geschichte - Ortsgeschichte Dahlem


50 v. bis 400 n. Chr.
Aus der Römerzeit wurden in der Nähe der Römerstraße, östlich der sog. »Hügelgräber«, Funde von Ziegelscherben gemacht (1930). Ebenso in der Flur »Im Leger«; hier wurden auch Brandgräber mit Beigaben entdeckt (1934).

867
Erste Erwähnung des Ortes Dahlem in einer Schenkungsurkunde des Edelherrn Otbert, eines Vasallen des Grafen Matfried, der mit König Lothar II. (855-869) am 20. Januar 867 Güter austauschte: »Und so gab (uns) der vorher erwähnte Otbert zu unserem Königsgut …. im Eifelgau in dem Ort Dahlem einen kleinen Hof und in der Gemarkung dieses Dorfes eine Feldfläche, wo 100 Hufen bebaut und (einen Wald) wo 1000 Schweine gemästet werden können«.

973
Wahrscheinlich hat der letzte Karolinger, Ludwig das Kind (899-911), dem Petersdom in Köln ein Jagdgebiet geschenkt, zu dem auch Dahlem gehörte. In einer Urkunde König Ottos II. (973-983) wurde dem Erzbischof Gero von Köln im Jahre 973 der Wildbann bestätigt. In dieser Urkunde wird auch das Dorf Dalheim genannt.

1130
Im Jahre 1130 besaß die um 650 gegründete Abtei Stablo-Malmedy in Dahlem 9 Hufen Land. Noch 1627 wußte man, dass die »Juchenfelder« jene Ländereien waren, die man von der Reichsabtei gekauft hatte.

14. Jh.
Anfang des Jahrhunderts gehörte Dahlem zur Herrschaft Dollendorf, deren Herr der Ritter Johann von Dollendorf war. Ihm gehörte auch die Herrschaft Kronenburg. Nachweislich seit 1362 gehörte Dahlem zur Herrschaft Kronenburg, mit deren Schicksal es bis 1794 eng verbunden blieb.

Um 1500
Die Grenzen der Gemarkung Dahlem sind in einem Weistum angegeben und werden sich bis heute nicht wesentlich verändert haben.

1528
Die erste Erwähnung einer »Kirche« (Kapelle?) in Dahlem stammt aus dem Jahre 1528. Um 1550 wird der erste Pfarrer, Laurentius Saturnus, genannt. In diese Zeit fällt auch die Schenkung des Kirchenwaldes durch den Junker Johann von Stuffhut.

1561
Seit dem MA bis zur Franzosenzeit übte das Gericht Dahlem die niedere Gerichtsbarkeit im Dorf aus. Es war mit 7 Schöffen besetzt, die im Namen des Landesherrn vom Kronenburger Amtsverwalter ernannt wurden. Den Vorsitz hatte der Landschultheiß. Das 1561 angelegte und bis 1796 geführte Schöffenbuch des Gerichts Dahlem enthält Einträge über Kauf- und Tauschverträge, Regelung von Erbschaftsangelegenheiten, Testamente, Hypotheken u. ä.

1568
Bei Dahlem soll es zu einem Gefecht zwischen aufständischen Niederländern und spanischen Truppen gekommen sein.

1560/97
Graf Dietrich VI. von Schleiden, der Kronenburg in Personalunion mitregierte, war zum lutherischen Glauben übergetreten. Nach dem Richtsatz »cuius regio eius religio« mußten auch die Untertanen diese Religion annehmen. Durch Dekret Philipp II., König von Spanien, der zugleich als Herzog von Luxemburg Lehnsherr von Kronenburg war, wurde 1597 wieder ein katholischer Pfarrer eingesetzt und allen Bewohnern befohlen, sich »nach der katholischen Religion zu verhalten«.

1580
Die älteste Namenliste von Dahlem ist ein Register der Haferrenten, die der Graf von Manderscheid-Blankenheim vom Kloster Malmedy kaufte (1580).

1618-48
Während des 30-jährigen Krieges hat das Dorf viele Opfer gebracht. Von 1629-49 ging die Zahl der Haushaltungen von 52 auf 31 zurück. In einer Petition an den Kronenburger Grafen aus dem Jahre 1655 wird erwähnt, dass nur noch 12 Männer aus dem Dorf für die Wacht auf der Burg verfügbar seien. In einem Gesuch aus der Zeit nach dem Krieg steht, dass durch Krieg, Brand und Plünderung die Zahl der Häuser von 55 auf 19 zurückgegangen sei und von 100 Pferden nur noch 18 für den Ackerbau vorhanden wären.

1631-38
Während der Hexenverfolgung, die um 1630 ihren Höhepunkt hatte, wurden aus Dahlem etwa 16 Personen, meist Frauen, hingerichtet. In der Herrschaft Kronenburg starben sehr viele Menschen an der Pest.

1650-1659
Die Kapellengemeinde Dahlem wird zu dieser Zeit zur Pfarrei erklärt

1716-1737
Die älteste Nachricht über Schulunterricht in Dahlem stammt aus dem Jahre 1716. Damals unterrichtete der Pastor. Im Visitationsbericht aus dem Jahre 1737 wird auf ein fehlendes Schulgebäude hingewiesen. Unterricht wurde in einem angemieteten Haus erteilt.

1783
1783 gab es in Dahlem einen Schulmeister, der als Lohn 38 Gulden erhielt; der Kuhhirt bekam - in Naturalien - 121 Gulden. Im gleichen Jahr zählte das Dorf 3 Häuser 1. Klasse, 12 Häuser 2. Klasse und 68 Häuser 3. Klasse. Es gab 1 Mühle, 1 Gastwirtschaft und 1 Geschäft im Ort. 145 Leute waren im Eisenbergbau beschäftigt. Eine Gemeinderechnung zählt 115 Pferde, 357 Stück Hornvieh und 956 Schafe, Geißen und Schweine.

1795/96
Der Konvent in Paris beschließt, dass die österreichischen Niederlande, zu denen die Herrschaft Kronenburg gehörte, mit Frankreich vereinigt werden sollte. Die französische Gesetzgebung wurde eingeführt und die Amtssprache war französisch. Dahlem wurde Mairie (Bürgermeisterei), der erste Maire war Peter Casters. In 90 Häusern wohnen 564 Menschen.

1816/19
Auf dem Wiener Kongreß wurde die Eifel Preußen zugeschrieben. Lediglich die Kantone Reifferscheid, Schleiden und Kronenburg - und somit auch Dahlem - fielen für 3 Jahre an den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, bis dieser das Gebiet für 3 Millionen Taler an Preußen verkaufte.
Abgesehen von der dadurch bedingten wirtschaftlichen Verschlechterung, stellten sich infolge von anhaltender schlechter Witterung Notjahre in unserer Region ein, die fast eine Hungersnot auslösten.

1832
Am 26. August 1832 fertigte die »Königlich-Preußische Oberberghauptmannschaft im Ministerio des Innern« die Berechtigungsurkunde für das Eisenstein-Bergwerk »Dahlemer Berg« aus. In diesem Dokument sind 88 Dahlemer Grundeigentümer namentlich eingetragen.

19. Jh.
Anfang des Jahrhunderts erster Schulbau in Dahlem (heute Kreissparkasse). 1829 übernimmt Lehrer Peetz für 50 Jahre die Leitung der Schule und legt eine Schulchronik an. Ab 1866 können 2 Klassen in der »Neuen Schule« in der Ortsmitte unterrichtet werden.

1855/73
Die Gewerkschaft der Grube »Dahlemer Berg« erhielt am 12.02.1855 die Konzession zum Betrieb einer 10 PS starken Dampfmaschine, welche die Förderung und Wasserhaltung übernehmen sollte. Im Jahre 1856/57 teufte man den Machinenschacht 33,5 m tief ab.

1842
In diesem Jahr wanderten 42 Personen aus Dahlem nach Nordamerika aus.

1843/44
1843 wurde der neue Friedhof angelegt, der sich bis dahin an der Kirche befand. Wegen der stark angewachsenen Bevölkerung wurde unter Pfarrer Ludwig Schmitz die alte Kirche 1844 bis auf den Turm abgerissen und in nur vier Monaten eine neue erbaut.

 

Die Dahlemer Kirche erbaut 1844

Die Dahlemer Kirche erbaut 1844

Die Dahlemer Kirche erbaut 1844

Die Dahlemer Kirche erbaut 1844

1848
Die Provinzialstraße von Köln nach Trier, die durch Dahlem führte, wird fertiggestellt.

1852
Mit dem Schiff »Elisabeth Denison« wanderten 22 Dahlemer nach Amerika aus. Abfahrtshafen: Antwerpen. Ankunft im Hafen von New York am 29. April 1852. Sie zogen von dort weiter in den Bundesstaat Wisconsin.

1855
3 Jahre später verließ ein weiteres Auswandererschiff, die »Geo Hurlbert«, den Hafen von Antwerpen und kam am 25. Juni 1855 in New York an. Auf ihm befanden sich weitere Dahlemer, die von dort aber weiter nach Chicago zogen.

1855-1879
Der erstmals 1569 urkundlich erwähnte Abbau von Eisenstein, erreichte seinen Höhepunkt in der vorgenannten Zeit. Bis zu 156 Bergleute fanden auf den Dahlemer Gruben Arbeit.

1873
In diesem Jahr erreicht die Grube »Dahlemer Berg« die höchste Förderquote, als mit einer Belegschaft von 40 Mann 116.500 Zentner Brauneisenstein gefördert wurden.

1892
In diesem Jahr wird die Linden- und Kastanienallee - die »Marienallee« - durch Pfarrer Klerx eingeweiht. Fast jede Dahlemer Familie hatte sich durch das Auswerfen einer Pflanzgrube daran beteiligt.

1896
Im Bergrevier Gemünd hat die Grube »Dahlemerberg« die letzten anstehenden Brauneisensteinnester ausgewonnen und sodann am Jahresende den Betrieb eingestellt. Damit ist der einst so blühende Eisenerzbergbau dieses Reviers nunmehr gänzlich zum Erliegen gekommen.

1900
Bau einer Wasserleitung in Dahlem

1908
Einweihung des Vereinshauses, das zu 80% durch Eigenleistung der St. Michael-Schützenbruderschaft erbaut wurde.

Um 1927 Blick auf das Vereinshaus

Um 1927 Blick auf das Vereinshaus

Um 1927 Blick auf das Vereinshaus

Um 1927 Blick auf das Vereinshaus

1911
Auf der Fahrt von Bonn nach Lieser fuhr seine Majestät Kaiser Wilhelm II am 20. Oktober durch den festlich geschmückten Ort Dahlem.
Ein ungewöhnliches Dürrejahr und zudem vermehrt erkrankter Viehbestand.

1912
Bau eines Stromnetzes.
Am 14. Dezember brannte in Dahlem zum ersten Mal das elektrische Licht.

1921
Für die Opfer des 1. Weltkrieges wurde am Pastorat ein Ehrenmal errichtet.

1922
Am 18. Dezember 1922 wurde der Personenbahnhof Dahlem in Betrieb genommen (heute nur noch Haltepunkt). Schon im Jahr 1904 war eine Güterladestelle eingerichtet worden.

1923-1928
Infolge der regen Bautätigkeit wurden innerhalb dieser Zeit 31 neue Wohnhäuser gebaut; hinzu kamen Um- und Erweiterungsbauten.

1937
Ludwig Dreesen verstarb am 2. Februar des Jahres. Er war von 1887 bis 1925 Lehrer in Dahlem. Im Verlauf seiner pädagogischen Tätigkeit hat er 50 junge Männer auf den Lehrerberuf vorbereitet; davon allein 24 aus Dahlem.

Blick auf die alte Schule um 1938

Blick auf die alte Schule um 1938

Blick auf die alte Schule um 1938

Blick auf die alte Schule um 1938

1941
Professor Dr. Dr. Pater Peter Schmitz wurde am 1. März von Kardinal Innitzer auf dem Klosterfriedhof St. Gabriel in Mödling bei Wien beigesetzt. Er war in Dahlem geboren und aufgewachsen, studierte Theologie und Rechtswissenschaft und dozierte zuletzt an der Universität in Wien.

1944-1945
Mehrfach wurde Dahlem von Bombenangriffen heimgesucht. Dabei starben 17 Zivilisten.

Blick auf Bahnplatz u. Kirche um 1940

Blick auf Bahnplatz u. Kirche um 1940

Blick auf Bahnplatz u. Kirche um 1940

Blick auf Bahnplatz u. Kirche um 1940

1954/55
Pläne zur Errichtung eines Militärflughafens auf der Dahlemer Binz werden nicht verwirklicht. Die Gemeinde verpachtet das Gelände an den LSC Eifelflug zur Errichtung eines Segelflugplatzes.

1952/53/55/58/8.12.1952:
Ankunft der ersten 4 Trappistinnen (OCSO) aus Holland auf der Dahlemer Binz. 8.12.1953: Gründungstag des Klosters Maria Frieden. 21.9.1955: Erhebung des Klosters zur Abtei. 8.12.1958: Weihe der Abteikirche.

1960
Die alte Schule wurde im Weltkrieg II zerstört. 29.11.1960: Einweihung der neuen sechsklassigen Volksschule mit Turnhalle und Lehrschwimmbecken am Südhang des »Britgesberges«.

1961
Einweihung und Eröffung des Verkehrslandeplatzes auf der Dahlemer Binz

1964
Der größte Arbeitgeber vor Ort, das Dahlemer Sägewerk mit ca. 20 Beschäftigten, stellt seine gesamte holzverarbeitende Tätigkeit ein.

1966
Am 14. Juni wurde die Flugplatz GmbH »Dahlemer Binz« gegründet, an der die Gemeinde Dahlem, das Amt Schmidtheim, der LSC Eifelflug und die Flugzeugbaufirma A. Pützer aus Bonn beteiligt waren. Die Firma Pützer errichtete auf dem Gelände eine kleine Flugzeugfabrik.

1967
Die Gemeinde errichtet auf dem Ehrenfriedhof für die Toten aus den Weltkriegen I und II ein Mahnmal.

1967
1100 Jahrfeier des Ortes Dahlem und Herausgabe des Buches "Meine Heimat Dahlem/Eifel".

1969
Im Zuge der »Kommunalen Gebietsreform« wurde Dahlem (einwohnerstärkster Ort) Großgemeinde mit den Ortsteilen Baasem, Berk/Frauenkron, Dahlem, Kronenburg und Schmidtheim (Sitz der Verwaltung).

1971
Der aus Miescheid stammende Geistliche, Bernhard Pesch, war 23 Jahre Priester und Dechant in Dahlem. Er gründete in Dahlem den Kolpingverein und feierte kurz nach Beendigung seiner seelsorgerischen Tätigkeit in aller Stille - am 25. Mai - sein Goldenes Priesterjubiläum.
Durch die Fertigstellung und Eröffnung der Umgehungsstrasse, wird der Ort Dahlem vom Durchgangsverkehr entlastet.

2005
Erstmals innerhalb unserer Gemeinde wurde im Ort Dahlem ein Dorfaktionstag unter großer Beteiligung der Geschäftsleute, der Vereine und der Ortsbevölkerung veranstaltet.

2007
Seit dem 17. August werden über die neu eingerichtete Meteomedia-Wetterstation des durch das Fernsehen bekannten Wetterexperten Jörg Kachelmann Wetterdaten von der »Dahlemer Binz« zur Wetterzentrale gesendet.
Abschluss des fast 30- jährigen Flurbereinigungsverfahrens.

Kontakt/Postanschrift:
Arbeitskreis Kultur & Geschichte
-Rathaus-
Schmidtheim, Hauptstr. 23
53949 Dahlem

02447 9555 0
02447 9555 55

t.notarius@dahlem.de
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